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Abstract
Der Beitrag untersucht die Konstruktion einer jugoslawischen Nation in Großbritannien vor dem Hintergrund der Pariser Friedenskonferenzen am Ende des Ersten Weltkriegs. Er fragt nach den Ethnisierungsstrategien einer Gruppe von Autor*innen, die auf die britische Anerkennung eines jugoslawischen Staats sowie langfristige britisch-jugoslawische Beziehungen zielten. In einem Künstlerportrait über den kroatischen Bildhauer Ivan Meštrović, das als Quelle in den Fokus genommen wird, nutzten die britischen und südslawischen Verfasser*innen der Publikation Kunst als Projektionsfläche für ihre Nationsidee. Es wird argumentiert, dass sie auf nationalistische Narrative zurückgriffen, mit denen sich britische Leserinnen und Leser identifizieren konnten, und die jugoslawische Nation gleichartig zu britischen Nationsvorstellungen konstruierten. Die Beiträge, die der serbische Publizist Milan Ćurčin als Herausgeber versammelte, verorteten sich in einem Diskurs um die europäische Nachkriegsordnung. Ihre Ethnisierungsstrategien zeigen die Wandelbarkeit von Nationsvorstellungen sowie das zweckbestimmte Vorgehen nationalistischer Akteure, die ihre Konstruktionen den bestehenden politischen Machtverhältnissen sowie ihrem Publikum anpassten.