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Abstract
Across Europe, an increasing number of cities have developed strategies to support migrants who are deemed ineligible for social benefits by national policies and thereby effectively deprived of basic social rights. In contrast to such restrictive national policies, cities often provide access to certain key services, such as health care, housing, education, and legal aid, and ensure safe reporting of crime. This paper introduces the concept of ›migrants with precarious legal status‹ to capture their common focal point: the support of persons who lack, or are vulnerable to the loss of, their legal status. Based on this concept, we review existing research on vertical and horizontal networks and governance arrangements that has tried to grasp municipal strategies toward migrants with precarious legal status. We propose to complement these approaches through a perspective that focuses on negotiations over precarity within municipalities and try to reveal the different and at times conflicting approaches of the various service providers toward migrants with precarious legal status within a municipal authority. By tying together these concepts, we argue for a deeper and more comprehensive understanding of the different interests and power dynamics at play when creating inclusive local practices for migrants with precarious legal status.
Lokale Ansätze zur Unterstützung von Migrant*innen mit prekärem Aufenthaltsstatus – Aushandlung inklusiver Praktiken in europäischen Städten
Immer mehr Städte in Europa entwickeln Strategien, um Migrant*innen zu unterstützen, die aufgrund nationaler Regelungen keinen Anspruch auf Sozialleistungen haben und damit effektiv grundlegender sozialer Rechte beraubt werden. In diesem Beitrag fassen wir verschiedene prekarisierte Gruppen – Drittstaatsangehörige ohne Aufenthaltsstatus, abgelehnte Asylbewerber* innen, arbeitslose EU Bürger*innen u.a. – als ›Migrant*innen mit prekärem Aufenthaltsstatus‹ zusammen, d.h. als Personen, die keinen gesicherten Aufenthaltsstatus haben oder vom Verlust dieses Status bedroht sind, wenn sie Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Im Gegensatz zu den restriktiven nationalen Politiken bieten einige Städte diesen Personen z.T. Zugang zu wichtigen Dienstleistungen wie Gesundheitsfürsorge, Wohnraum, Bildung und Rechtsbeistand oder gewährleisten die sichere Anzeige von Straftaten. In unserem Beitrag betrachten wir bestehende Forschungsarbeiten zu kommunalen Strategien gegenüber Migrant*innen und den sie tragenden vertikalen und horizontalen Netzwerken und Governance-Arrangements. Wir schlagen vor, diese Ansätze durch eine Perspektive zu ergänzen, die sich auf die Verhandlungen über Prekarität innerhalb von Kommunen konzentriert und versucht, die unterschiedlichen und manchmal widersprüchlichen Ansätze innerhalb einer Stadt(verwaltung) zu erfassen. Indem wir diese Konzepte miteinander verknüpfen, plädieren wir für ein tieferes und umfassenderes Verständnis der verschiedenen Interessen und Machtdynamiken, die bei der Schaffung inklusiver lokaler Praktiken in Bezug auf Migrant*innen mit prekärem Aufenthaltsstatus im Spiel sind.