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Abstract
Afrikanische Migrant*innen müssen sich aufgrund der großen kulturellen und strukturellen Unterschiede im Vergleich zu ihren Herkunftsländern in der Regel in Deutschland neu gesellschaftlich positionieren. Die vorliegende Studie zeigt exemplarisch anhand von qualitativen Interviews mit afrikanischen Migrantinnen aus West- und Zentralafrika, dass sie gesellschaftliche Anerkennung und Integration vor allem über den Erwerb der deutschen Sprache anstreben. Obwohl die Migrantinnen meist mehrsprachig sind, kann dieses kulturelle Kapital aber nur selten in Deutschland in Wert gesetzt werden. Gute Deutschkenntnisse sind daher für die interviewten Migrantinnen essentiell für eine erfolgreiche Positionierung in Alltag, Ausbildung und auf dem Arbeitsmarkt, aber auch zum Schutz vor Diskriminierung. Auf Basis der Analyse des Sprechens des französischen Soziologen Pierre Bourdieu wird gezeigt, dass Deutschlernen und -sprechen für die Migrantinnen mit erheblicher Mühe, Abwertung und Frustration verbunden sind. Dies liegt zum einen daran, dass das Sprachkönnen am Standardhochdeutschen als einzig legitim geltender Sprache gemessen wird und zum anderen, dass die Bewertung der Sprachkompetenzen häufig von negativen Statuszuschreibungen aufgrund von zugeschriebener Fremdheit sowie Vorstellungen von mangelnder fachlicher Kompetenz und Intelligenz überlagert werden.
Language – Power – Integration: African Migrants and the German Language
African migrants usually have to position themselves in the German society due to the cultural and structural differences with respect to their countries of origin. The present study shows exemplarily on the basis of qualitative interviews with female migrants from West and Central Africa that they pursue societal recognition and integration primarily through the German language. While most African migrants are multilingual, their language skills are often of little value in Germany. An excellent knowledge of German is therefore essential for the interviewed migrants to position themselves successfully in everyday life, vocational training and employment as well as to protect themselves from discrimination. Based on the analysis of language by the French sociologist Pierre Bourdieu, the present study shows that learning and speaking German involves a good deal of trouble, devaluation and frustration for the migrants. This is on the one hand because their language skills are compared with the only legitimate standard language, and on the other hand because the assessment of the migrants’ command of language often interferes with negative status attribution due to foreignness and notions of deficient professional expertise and intelligence.