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Christoph Lorke
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Veröffentlicht Feb 9, 2022

Abstract

Der Artikel beleuchtet die Frage, wie der deutsche Staat und verschiedene Behörden mit muslimischen Männern verfahren sind, die mit einer deutschen Frau die Ehe eingehen wollten. Dabei geht es zum einen um die Langlebigkeit verschiedener Deutungselemente und Stereotype, zum anderen um das konkrete Handeln in den Verwaltungen selbst. Die Überlegungen vor den behördlichen Entscheidungen sowie mögliche Widersprüche bei den Entscheidungsfindungen spielen ebenso eine Rolle wie alternative Handlungsräume der betroffenen Paare. Dadurch wird es auch möglich, den lokalen Faktor für migrationshistorische Entwicklungen im globalen Rahmen auszuloten. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich vom beginnenden 20. Jahrhundert bis in die letzten Jahre des Zweiten Weltkrieges. Diese Längsschnittperspektive markiert unterschiedliche Phasen von Kontinuität und Wandel und lässt darüber hinaus in längerer Perspektive einiges darüber erahnen, welche Nachwirkungen der administrative Umgang mit diesen Paarkonstellationen über den Untersuchungszeitraum hinaus hatte.


Harem, Sharia, ›Polygamy‹: Intimate Relationships and Marriage Projects between Local Women and Muslim Men in Germany in the First Half of the 20th Century


The article will shed light on the question how the German state and different authorities in particular dealt with Muslim men who planned to marry German women. On the one hand the article will discuss the longevity of different stereotypes and the potential of ›symbolic‹ matters, on the other hand the authorities’ specific actions. There the considerations which happened right before certain decisions are just important as the couples’ leeway in those moments. Through these means, locality in connection with transnational developments and their implications in terms of migration can be interpreted coherently. The period under research spans from the beginning of the 20th century to the last years of World War II. This longitudinal section highlights several developments consisting of continuity and change; furthermore, it reveals how these couples are treated today.

Schlagwörter

Migration, Familie, Demographie, Heiratsmuster, Gender, Sexualität