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Sabine Hess Matthias Schmidt-Sembdner
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Veröffentlicht Jan 27, 2021
Online-First-Veröffentlichung Jan 19, 2021

Abstract

In den vergangenen Jahren wurden wir Zeug*innen einer verstärkten Wiederkehr nationaler und regionaler Grenzapparaturen auf dem europäischen Kontinent: Zäune, Gräben, Wachtürme, Lager und weitere technologische Apparate sowie gezielte Rechtsverletzungen prägen die derzeitigen Stabilisierungsversuche des europäischen Grenzregimes nach dem ›langen Sommer der Migration‹ 2015. Im Zuge dessen werden die unterschiedlichen Regierungstechnologien und Paradigmen, welche den konfliktiven Aushandlungsprozess des EU-europäischen Grenzregimes in den vergangenen Jahrzehnten geformt haben, einem Wandel unterzogen und neu justiert. Mit Blick auf diesen Prozess des europäischen ›Re-Borderings‹ widmet sich der vorliegende Beitrag zunächst der Frage, wie die Grenze in Bezug auf die Migrationskontrolle in den internationalen ›border studies‹ in den vergangenen Jahren gedacht wurde. Mit den Ausführungen zur These der ›Autonomie der Migration‹ und dem Verständnis von Migration als konstitutive Kraft für gesellschaftliche Transformationsprozesse zeigt der Beitrag weiter, wie uns die Perspektive der Migration bereits Anfang der 2000er Jahre dazu brachte, die Analytik und Methodologie der ethnographischen Grenzregimeanalyse zu konzipieren.


Perspectives of Ethnographic Border Regime Research: Border as Conflict Zone


In recent years we have witnessed an increased recurrence of national and regional border apparatuses on the European continent: fences, ditches, watchtowers, camps, and other technological devices as well as deliberate legal violations characterize the current attempts of stabilizing the European border regime after the long summer of migration in 2015. During these, the different governmental technologies and paradigms that have shaped the conflictive negotiation process of the EU-European border regime over the past decades, are modified and readjusted. Regarding this process of European re-bordering, this article will first address the question of how the border has been conceived in relation to migration control within the international border studies in recent years. Referring to the thesis of the ›autonomy of migration‹ and the understanding of migration as a constitutive force for social transformation processes, the article further shows how the perspective of migration inspired us to conceive the analytics and methodology of ethnographic border regime analysis back in the early 2000s.

Schlagwörter

Grenzforschung, Europäisches Grenzregime, Autonomie der Migration, ethnographische Grenzregimeanalyse