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Marco Bitschnau
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Veröffentlicht Sep 29, 2023
Online-First-Veröffentlichung Apr 11, 2023

Abstract

Wenige Begriffe aus dem Großthemenfeld Migration haben in der Wissenschaft einen so schweren Stand wie der der Flüchtlingskrise: In der Alltags- und Mediensprache fest verankert, gilt er seinen Kritiker*innen als unpassender Schmähausdruck. Der Beitrag zeichnet diverse Aspekte dieser Kritik nach und setzt sich seinerseits kritisch mit ihnen auseinander – darunter der Flüchtlingsbezeichnung, der Begriffskopplung und der Krisensubjektivierung. Er gelangt zu dem Schluss, dass man der Flüchtlingskrise zwar einerseits eine Grundambiguität schwerlich absprechen kann, diese aber andererseits nicht unbedingt in eine sprachliche Ablehnungshaltung münden muss. Vielmehr lässt sich die Interpretationsoffenheit des Begriffs im Hinblick auf die Fülle der divergierenden Krisenwahrnehmungen auch positiv bewerten.


The Trouble with the Refugee Crisis: Coming to Terms with Entrenched Ambiguity


Few terms in migration research are as contested and ill-reputed as refugee crisis: Although deeply embedded in everyday language, its critics consider it inappropriate at best. This contribution casts light on different aspects of their critique – the Flüchtling label, the link between refugees and crisis, and the subjectivation of the latter. It concludes that while the term is undoubtedly ambiguous, this ambiguity alone is no convincing reason for rejecting it in its entirety. Instead, its interpretative openness may also be regarded as something positive, especially if one considers the abundance of divergent crisis perceptions.

Schlagwörter

Flüchtlingskrise, Flüchtling, Krise, Terminologie, Kritik