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Sarah Marciano
Veröffentlicht Jul 4, 2023
Online-First-Veröffentlichung Apr 11, 2023

Abstract

To explore the role played by U.S. consuls in the infrastructure aimed at controlling and restricting migration at the end of the nineteenth and beginning of the twentieth century, this paper looks at ›despatches‹ [sic] from U.S. consul Henry W. Diederich in Bremen from 1900 to 1906. The focal point of this paper is the discourse in his letters to the Department of State on the socalled ›new immigration‹ from southern and especially eastern Europe. Important aspects of this paper include the essentialization and othering of transmigrants, particularly Jews from the Russian empire, as well as exclusionary practices. Although adhering to the letter of the law and relying on bureaucracy and ›scientific‹ categories to exclude ›undesirables‹, he continually sought to extend the role of consuls in controlling migration and asserting state power over private actors, such as the steamship company North German Lloyd operating in Bremen. Another aspect examined in this paper is the discourse on ›old‹ and ›new immigration‹ in a comparative perspective in his despatches as well as in despatches from other consuls.


»Unerwünschte« Auswanderer*innen fernhalten. Diskurse und Praktiken des US-Konsuls Henry W. Diederich in Bremen (1900–1906)


Der folgende Beitrag analysiert die Rolle der US-Konsuln in der zur Migrationsverwaltung und -beschränkung dienenden Infrastruktur am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts anhand von ›Despatches‹ des USKonsuls Henry W. Diederich in Bremen aus den Jahren 1900 bis 1906. Im Mittelpunkt dieses Beitrags steht der Diskurs über die ›neue Einwanderung‹ aus Süd- und Osteuropa in seinen Briefen an das US-Außenministerium. Wichtige Aspekte dieses Beitrags sind die Essentialisierung und Fremdbestimmung von Transmigrant*innen, insbesondere russischen Juden, sowie Ausgrenzungspraktiken. Obwohl er sich an den Wortlaut des Gesetzes hielt und sich auf die Bürokratie und ›wissenschaftliche‹ Kategorien stützte, um ›unerwünschte‹ Einwanderer*innen auszugrenzen, war er ständig bestrebt, die den Konsuln zugewiesene Rolle bei der Migrationskontrolle zu erweitern und die staatliche Macht gegenüber nichtstaatlichen Akteuren wie der in Bremen tätigen Dampfschifffahrtgesellschaft Norddeutscher Lloyd durchzusetzen. Ein weiterer Aspekt, der in diesem Aufsatz untersucht wird, ist der Diskurs über die ›alte‹ und die ›neue Einwanderung‹ in vergleichender Perspektive in seinen ›Despatches‹ sowie in den Briefen anderer Konsuln.

Schlagwörter

Migration, Transmigration, Diplomatie, Bürokratie, Vereinigte Staaten, Deutschland